Kroatien, Dezember 2016
Anfang Dezember war es dann soweit. Über Villach verließen wir Österreich, fuhren durch Slowenien und überquerten die Grenze nach Kroatien.
Akela rollte die Strecke bis nach Zadar,Mitteldalmatien, ohne Probleme auf der Autobahn, bis wir gegen 04:00 Uhr morgens den Hafen erreichten. Unser Ziel war Dugi Otok, eine kleine Insel in der kroatischen Adria. Mit der Autofähre gelangten wir nach 1,5 Stunden Fahrzeit müde, aber glücklich, auf die Insel.
endlich gehts los...
Dugi Otok erobert die Herzen mit seinen malerischen Dörfern und versteckten Stränden, die mit majestätischen Klippen und üppiger Vegetation kollidieren. Das Inselleben ist einfach und die Zeit scheint mancherorts stehen geblieben zu sein. Im Sommer verdienen viele Einheimische ihr tägliches Brot mit Touristen, die auf der Insel ein paar erholsame Tage verbringen. Die Wintermonate sehen hingegen karg und trostlos aus. Ein wenig Fischen, ein paar Gelegenheitsjobs, runtergespült mit Alkohol. Viele Junge zieht es deshalb auf das Festland, um dort ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Wir verbrachten fünf wunderschöne Tage auf Dugi Otok, und über unseren Stellplatz gab`s auch nichts zu meckern. Nachts schliefen wir mit tosender Brandung ein und wurden morgens von herzerwärmenden Sonnenaufgängen geweckt. Wir waren viel im Freien, spielten am Strand, gingen einkaufen und erkundeten die Gegend. Es war die erste Gelegenheit nach den ganzen Vorbereitungen, endlich die Seele ein wenig baumeln zu lassen. Leander kränkelte zwar ein wenig, fühlte sich aber nach drei Tagen wieder fit.
An unserem letzten Tag setzten wir mit der letzten Fähre nach Zadar über. Von dort führte uns der Weg weiter Richtung Makarska. Die Stadt liegt in der historischen Region Dalmatiens, im Zentrum der Makarska Riviera. Es war schon stockfinstere Nacht als wir in Brela, einem Vorort von Makarska, einen netten Rastplatz zum Übernachten fanden. Den darauffolgenden Tag verbrachten wir in der „City“. Wir schlenderten die schier endlose Hafenpromenade entlang. Es gab viel zu sehen. Frischer Fisch wurde von Booten aus angeboten, zahlreiche Cafes und Restaurants reihten sich in Reih und Glied, in denen schick gekleidete Damen ihren Capuccino schlürften. Es herrschte reges Treiben in der Fußgängerzone. Dass Weihnachten vor der Tür stand schien hier nicht der Mittelpunkt zu sein. Manche Geschäfte waren unauffällig dekoriert, ab und an blitzte eine Lichterkette durch.
Nach unserer Citytour steuerten wir weiter entlang der Küstenstrasse und bogen bei Einbruch der Dämmerung in den zufällig auserkorenen Ort Podgora ein. Es dauerte nicht lange bis wir glaubten einen geeigneten Stellplatz für die nächsten Tage gefunden zu haben. Direkt am Meer, im Innenhof eines saisonbedingt geschlossenen vier Sterne Hotel. Perfekt!! Für den Moment jedenfalls. Der Truck stand etwas schief, deshalb beschloss Leander ihn ein wenig umzuparken. Ich war ausgestiegen und wies ihn ein, als es plötzlich einen dumpfen Knall machte.
Der rechte Reifen der Hinterachse rollte über einen Kanaldeckel, der durch die Last des LKW eingedrückt wurde und zu Boden knallte. Ein ca. 1x1 Meter großes Loch tat sich auf. Leander sprang raus und wir begutachteten das Malheur. Nach näherer Betrachtung hatten wir mehr Glück als Verstand. Der gesamte Boden war gewölbt und sah bruchfällig aus. Wir hätten auch mitsamt dem Lastwagen einbrechen können. Nach dem ersten Schreck steuerte Leander Akela wie auf rohen Eiern ein paar Meter weiter auf eine sichere Straße. Am nächsten Morgen kontaktierten wir den Hoteldirektor. Nach kurzer Diskussion einigten wir uns auf 100 Euro Reparaturkosten, und die Sache war vom Tisch. Fazit, Stellplätze sollten unter tags gesucht werden um Nerven und Budget zu schonen.
Dank unserer Dummheit mussten wir den Hotelparkplatz verlassen. Weihnachten am Meer, ade!! Doch die Weihnachtsengel waren uns fromm gesinnt und steuerten uns ins nur wenige Kilometer entfernte Gradac, wo wir ein noch schöneres Plätzchen direkt am Strand fanden. Diesmal auch mit festem Untergrund.
Dann war er endlich da der 24. Dezember. Lennox hoffte ganz fest, dass ihn das Christkind anhand unserer GPS Koordinaten bestimmt auch in Akela finden würde. Egal wo er stand.
Der Tag verlief dann sehr unspektakulär und ruhig. In der früh wanderten wir ins Ortszentrum und gönnten uns Kaffe und Pikles, eine Süßspeise die bei uns als gebackene Mäuse bekannt ist. Den Rest des Tages verbrachten wir am Strand und in der Hängematte, bei strahlendem Sonnenschein.
Als es zu dämmern begann, schmückten Lennox und Leander einen Pinienast mit mitgebrachter Weihnachtsdeko von zu Hause. So ganz ohne Tradition ging es dann doch nicht. Das Bäumchen sah richtig schmuck aus und zauberte einen angenehmen Hauch von Weihnachten in die Wohnkabine. Zum Fest speisten wir mexikanische Salsa Sauce mit Hühnchen, dazu Kartoffelspalten. Mal was anderes. Mir hing der ewige Schweinebraten sowieso schon zum Hals raus... und schwupp di wupp, schwer vorzustellen, aber auch auf 12 qm2 Wohnfläche gibt es unbedachte Momente, in denen sich das Christkind reinschleichen kann, ohne bemerkt zu werden.
Am 25. packten wir unsere sieben Sachen zusammen und machten Akela fahrtauglich. Es ging auf nach Dubrovnik.
Aufgrund ihrer kulturellen Bedeutung wird die Stadt auch „Perle der Adria“ genannt. 1979 wurde die gesamte Altstadt von der UNESCO in die Liste des Weltkurlturerbes aufgenommen.
Wir empfanden Dubrovnik zwar auch sehr schön, hatten uns aber ein wenig mehr von der Metropole erwartet. Irgendwie imposanter oder eindrucksvoller. Die Altstadt war sündhaft überteuert, und hinter den schönen Fassaden konnte man überall abbröckelndes Gemäuer zum Vorschein. Ein bisschen nach dem Motto – aussen hui und innen pfui.
Für unseren Fotografen an Bord bot sich Dubrovnik natürlich von seiner besten Seite. Die Stadt wurde aus sämtlichen Perspektiven abgelichtet. Ja-ja, auch Arbeit musste sein.
Wir verbrachten eine Nacht in Dubrovnik und fuhren dann weiter der Küste entlang gen Süden, in der Meinung, wieder ein nettes Plätzchen am Meer zu entdecken. Doch schon nach wenigen Kilometern die wir Dubrovnik hinter uns gelassen hatten, änderte sich das Landschaftsbild abrupt.
Üppig bewachsenes Hügelland das allerorts mit zahlreichen Orangen,- und Zitronenbäumen übersät war, ging über in eine dürre, wild dahinwuchernde Strauchlandschaft.
Allerorts waren verlassene Häuser und zerfallene Ruinen zu sehen. Dreck und Müll türmte sich an den Straßenrändern auf. Der Bürgerkrieg unter den verschiedenen Völkern spielte diesem Landstrich arg mit, das konnte man förmlich spüren. Die Trostlosigkeit der Landschaft übertrug sich auch ein wenig auf unsere Stimmung. Wir fuhren und fuhren, fanden aber keinen geeigneten Platz für die Nacht. Pünktlich bei Einbruch der Dämmerung erreichten wir Prevlaka. Eine Halbinsel im äußersten Süden Kroatiens an der Grenze zu Montenegro.
Vor dem Bürgerkrieg war Prevlaka ein Militärstützpunkt der Jugoslawischen Volksarmee. Die Halbinsel ist seit je her wegen ihrer strategisch ausgezeichneten Lage in der Bucht von Kotor von großer Bedeutung. Aus diesem Grund wurde 1996 eine UN Station errichtet, die dann 2002, als sich die Lage beruhigt hatte, aufgelassen werden konnte. Auf dem still gelegten Gelände war mehr als genug Platz zum parken, aber wohl fühlten wir uns dort nicht.
Nach einer Nacht ohne Zwischenfälle beschlossen wir die ehemalige UN Station genauer unter die Lupe zu nehmen. Wir passierten Hallen und Gebäude, stiegen auf einen Aussichtsturm, und glaubten in einem der Häuser eine Kommandozentrale zu erkennen. Alles war zerfallen, die Fenster eingeschlagen, der Wind pfiff hindurch... ein kalter Schauer lief uns den Rücken entlang. Wir waren froh, diesen Ort wieder verlassen zu können.
Prevlaka war nur wenige Kilometer von der Grenze zu Montenegro entfernt. Akela schob sich Meter für Meter die steile Straße zur Kontrollstelle hoch. Die diensthabenden Beamten nahmen es sehr genau mit unseren Papieren. Nach ungefähr einer halben Stunde durften wir aber ohne Probleme passieren.
Ade Kroatien, welcome Montenegro!!
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